Mittwoch, 4. Januar 2017

Ein Winterspaziergang als Neuanfang



Ich mag es warm. Ich mag es gemütlich und ich mag es den ganzen Tag im Bett oder auf der Couch zu verbringen. Spät aufstehen und einen Netflix Marathon durchziehen bis es draußen wieder dunkel wird? Wirklich gar kein Thema für mich. Der Himmel ist außerdem eher grau als blau und es besteht die winzige Wahrscheinlichkeit, dass es regnen könnte? Umso besser, denn dann muss ich auch kein schlechtes Gewissen haben in einem Kreislauf von Essen, Liegen, Essen, Liegen zu stecken. Außerdem denke ich, dass so ein Tag des absoluten Nichts-Tuns manchmal therapeutische Wunder bewirken kann, nur liegt leider die Betonung auf manchmal. Denn Fakt ist, dass obwohl eine solche Entspannung für den Körper im Ausgleich zum stressigen Alltag wichtig ist, es in Wahrheit jede Menge andere Dinge gibt, die genauso gut und sogar noch besser für uns sind um uns wieder zu regenerieren. 


Während der Zeit in der ich in Australien gelebt habe fiel mir das irgendwie alles leichter. Das Rausgehen, das an der frischen Luft sein, das Sport machen. Vielleicht liegt es an den ganzen jungen Menschen dort, die täglich wie olympische Götter am Strand entlang spazieren und einem mit Leichtigkeit Fitnessclub-Mitgliedschaften und ausschließlich vegane Gerichte andrehen könnten. Von Ihnen hätte ich mir sogar diese Green-Gemüse-Shakes andrehen lassen. Man vergisst bei ihrem Anblick schnell, wie sehr man doch eigentlich Grünkohl und Brokkoli hasst. Wenn ich eine Chance auf eine Aufnahme in den Olymp habe lege ich mir höchstpersönlich das grüne Gemüse als Infusion. 

Und tatsächlich hat mich der Sydney-Lifestyle mit voller Wucht getroffen. Ich habe aufgehört ungesundes und zuckerreiches Zeug zu essen, bin mindestens fünf mal die Woche ins Fitness und habe praktisch nur die Zeit in der ich geschlafen habe im Haus verbracht und war ansonsten immer an der frischen Luft. Das Ding ist, dass obwohl ich jetzt dem ganzen sarkastisch und auch teilweise kritisch gegenüber stehe, in den Monaten, in denen ich es echt durchgezogen habe so zu leben, ging es mir und meinem Körper wirklich gut. 



Jetzt, über ein halbes Jahr später und wieder in Deutschland, bin ich oft schwer dafür zu motivieren raus an die Luft zu gehen, Sport habe ich seit Wochen keinen mehr gemacht und auch meine Ernährung ist nicht wirklich darauf ausgelegt besonders gesund zu sein. Rückblickend wundert es mich eigentlich auch nicht, dass ich diesen Lebensstil nicht weiter durchgezogen habe, denn ich denke, dass ich zu schnell und zu radikal bei meiner Umstellung war und mir damit selbst ein unrealistisches Ziel gesetzt habe. Außerdem wurde mir erst einige Zeit später klar, dass der eigentlich so positive Einfluss, wie der weit verbreitete Lebensstil in Sydney, tatsächlich auch negative Folgen haben kann. Denn der Stress, den ich mir gemacht habe um diszipliniert zu bleiben und die Selbstzweifel, die dadurch aufgekommen sind, waren letztlich alles andere als gesund. 
Deswegen möchte ich dieses Jahr anders an die Sache rangehen. Denn ich vermisse es öfters rauszugehen, einfach an der Luft zu sein und sich etwas zu bewegen, Neues zu erkunden und abends nicht ins Bett zu fallen weil man immer noch müde ist, sondern wieder. Ohne von heute auf morgen alles wieder drastisch zu ändern, möchte ich diesmal langsamer beginnen und auch nur soweit gehen wie es mir persönlich gut tut. Das beste an der Sache ist, dass es so einfach ist anzufangen: ein Winterspaziergang genügt schon.



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